KUNST . TEXTIL . HANDWERK
Ursulinenkrippe - 100 Jahre Webschule Imst
Ausstellung vom 29.11. 2024 – 1.2.2025
Ursulinenkrippe
Die Imster Ursulinenkrippe ist eine außergewöhnlich gut erhaltene gekleidete Krippe, die um 1790 im Innsbrucker Ursulinenkloster angefertigt worden ist. Ordensfrauen nähten die Kleider aus wertvollen, besonders feinen Geweben unter anderem aus Italien und Frankreich, aus Stoffresten von Priestergewändern und Opernkostümen. Die seltenen Stoffe aus den verschiedensten Materialien wurden oft mit Papier verstärkt und mit Borten, Spitzen, Perlen und Pailletten bestickt, die fantasievolle ornamentale Muster bildeten.
Diese Besonderheit, eine Klosterarbeit, ist Kunsthandwerk, das in Klöstern hergestellt wurde.
Textilstadt Imst
Textiles Handwerk ist jedoch uralt, die Verarbeitung verschiedenster Tier- und Pflanzenfasen und die Herstellung von Geweben und Textilien hat die Kultur der Menschen seit jeher bestimmt. Die Textilindustrie gehört zu den frühesten Industriezweigen überhaupt.
Auch Imst besitzt eine lange Tradition als Textilstadt, wofür die Haltung von Schafen und der Anbau von Flachs für die Produktion von Wolle und Leinen die Grundlage bildeten.
Mit der Gründung der "Streleschen Handelskompagnie“, die Mitte des 18. Jh von Maria Theresia ein Privileg für eine Leinwand- und Baumwollfabrik erhalten hatte, gehörte Imst zu den ersten Standorten der Tiroler Textilindustrie. Die Produktion erfolgte zum Großteil in Heimarbeit, die Halbfertigprodukte wurden in den Manufakturen in Imst weiterverarbeitet.
Um 1800 arbeiteten bis zu 9.000 Menschen für die Strele, sie stammten aus dem Vinschgau, dem Engadin, dem Lechtal, dem Oberinntal, sogar aus Innsbruck und Schwaz. Anfang des 19. Jahrhunderts änderte sich die wirtschaftliche Situation auf dramatische Art und Weise, 1821 ging der Betrieb in Konkurs. Zudem legte 1822 der große Brand Imst in Schutt und Asche.
Trotzdem führten einige Betriebe auch danach die Tradition fort, auch wenn sich die Voraussetzungen im 20. Jahrhundert weiter verändert haben und nur spezialisierte Betriebe der europaweiten Krise in der Textilindustrie trotzen konnten.
100 Jahre Webschule Imst
Die Einrichtung einer Webschule in Imst vor 100 Jahren verfolgte hingegen das Ziel, eine Nebenerwerbsquelle für die bäuerliche Bevölkerung zu schaffen sowie eigene Erzeugnisse wie Wolle und Flachs zu verarbeiten. Sie war auf Betreiben der Schulbehörde unter Federführung von Landesrat Erler gegründet worden.
Am 15. Februar 1924 begann der erste Kurs für Anfänger an der Webschule in Imst, wo 17 Teilnehmerinnen das Handweben unter der Leitung von Tilly Knauer erlernten.
Die Webschule hat sich seither oft gewandelt, die Fragestellungen zu nachhaltigem Wirtschafen und zur Bedeutung des Handwerks sind dieselben geblieben.
Öffnungszeiten:
Di, Do, Fr, Sa (nicht an Feiertagen)
sowie So., 1.12., 8.12., 15.12.
14 – 18 Uhr
Museum im Ballhaus, Ballgasse 1, 6460 Imst
museum@imst.gv.at; www.kultur-imst
05412 649027; 0664 60698215
Besichtigung der Webschule mit Webvorführung und Besuch im Störwebermuseum:
Donnerstag, 12.12 2024
Donnerstag, 19.12. 2024
Donnerstag, 09.01. 2025
Donnerstag, 30.01. 2025
Jeweils 14 Uhr und 16 Uhr
Treffpunkt Eingang Nord LLA/ Meraner Straße 6
weberei.lla-imst@tsn.at; www.webschule.lla-imst.at