MiB 2018 - Weihnachtskrippen

Krippenausstellung im Museum im Ballhaus

 

Zur Advent- und Weihnachtszeit zeigt das Museum im Ballhaus historische Krippen aus seiner Sammlung. Im Mittelpunkt steht heuer die prachtvolle Klaissnerkrippe, deren über 140 aus Holz geschnitzte Figuren besonders durch ihre aufwendige Fassung bestechen.

Klaissnerkrippe, König 
König mit Gefolge, Klaissnerkrippe, um 1850

Eine Krippe ist die bildliche Umsetzung der Szenen aus dem Weihnachtsevangelium: Die Heilige Familie ist umgeben von anbetenden Engeln, Hirten und Königen. Die Könige, edle Männer aus fernen Ländern, haben sich hier bereits vor der Krippe eingefunden, der prachtvolle Königszug mitsamt Gefolge ist ebenfalls dargestellt.

Unter das Hirtenvolk haben sich einheimische und orientalische Hirten gemischt, erkennbar an den unterschiedlichen Kopfbedeckungen. Begleitet werden sie von Patern, Pilgern (mit der Jakobsmuschel), Jägern sowie städtischer und ländlicher Bevölkerung. Die Tiere, Schafe und Ziegen, sind in besonders natürlichen, anmutigen Körperhaltungen wiedergegeben.

Dagegen hat der Krippenschnitzer die fremden Tiere aus dem Königszug, einen Vogel Strauß, Elefanten und Kamele, nie in Natura gesehen, sondern wohl nach Stichen gearbeitet, tragen die Kamele doch Pferdehufe,  die Elefanten fantastisch verformte Rüssel und eigenartige Köpfe. 1895, fast 50 Jahre nach der Entstehungszeit dieser Krippe, machte ein Zirkus mit Elefanten Station in Zirl. Zahlreiche Krippenkünstler konnten dort endlich die Anatomie der Tiere am Original studieren und naturgetreu wiedergeben.

Weitere Krippenszenen bilden die Verkündigung an die Hirten, die Beschneidung Jesu und eine Darstellung der Dreifaltigkeit mit Gottvater und personifiziertem Heiligem Geist bzw. des „Heiligen Stuhls“:  Es ist dies der Thron, den Jesus verlassen hat, um als Kind auf die Erde zu kommen. Putten mit Leidenswerkzeugen deuten das kommende Leid Jesu und seinen Kreuzestod an.

VerkündigungAnbetung
Verkündigung an die Hirten; Anbetung, Klaissnerkrippe, um 1850

Die um 1850 entstandene  Krippe stammt vom Zirler Krippenschnitzer Johann Klaissner (1814 – 1885), besser bekannt als „Plätz“.  Aufgrund einer verkrüppelten Hand soll er für ein „normales“ Handwerk nicht geeignet gewesen sein, weshalb er sich auf das Schnitzer von Krippenfiguren spezialisiert hatte. Den 60m² großen Hintergrund signierte 1845 der Thaurer Maler Johann Kramer. 
Nicht bekannt ist, wer die Figuren so aufwendig gefasst, also grundiert, farbig bemalt und vergoldet hat. Polimentvergoldungen, oft sogar mit Musterung, oder punzierte Grundierungen ergeben eine an textile Brokatstoffe erinnernde Struktur. Auch die „Lüsterfassung“ sollte wertvolle Materialien vortäuschen. Über eine Silberauflage wurden lichtdurchlässige farbige Lasuren aufgetragen und poliert, wodurch die Oberflächen metallisch schimmern. Gerade die Fassung macht die Krippe so prachtvoll und teuer und war sicher nur von einem vermögenden Auftraggeber zu finanzieren. 
Der Schnitzer Johann Klaissner soll dagegen verarmt gestorben sein, in einem erhaltenen  Brief bedankt er sich bei seinem Bruder für eine Lieferung Erdäpfel.

Weiters sind heuer einige wenige Figuren aus der barocken Ursulinenkrippe, eine wertvolle Klosterarbeit aus dem 18. Jahrhundert, ausgestellt (alle 239 Figuren zeigen wir wieder im nächsten Jahr), aber auch schlichtere, „billige“ Krippenversionen. Dazu zählen Nassereither Loammandln, die aus Ton abgeformt wurden, genauso wie eine einfache Ausschneidekrippe.

Weihnachtliche Objekte und Darstellungen aus verschiedenen Jahrhunderten ergänzen die Ausstellung.

1.12.2018 – 2.2.2019

ÖZ: Di, Do, Fr 14-18 Uhr, Sa 9-12 Uhr (nicht an Feiertagen) sowie n.V.

Im Rahmen der Kunststrasse Imst ist das Museum am 1./2.12.,  8./9.12., 15./16.12. zusätzlich von 14 – 19 Uhr geöffnet

www.kultur-imst.at