DER IMSTER STADTPLATZ
Ausstellung vom 14.4. - 1.9.2018
----VERLÄNGERT bis 25.10.2018!!----
Feier zur Eröffnung des Imster Schießstands, 1890. Foto I.Falch/ Chronik Imst
Die Geschichte des Imster Stadtplatzes reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück, als im Zuge der Markterhebung 1282 durch Meinhard II. ein Marktplatz angelegt wurde. Er war das wirtschaftliche Zentrum des Marktes, Sitz der Verwaltung und durch die Jahrhunderte Ort politischer Kundgebungen, religiöser Veranstaltungen und kultureller Feste.
Imst hatte sich bis dahin als Straßensiedlung (an der ehemaligen Via Claudia Augusta) entwickelt, der Landesfürst erkannte die verkehrspolitisch günstige Lage von Imst und erhob es zum Markt. Damit einher gingen verschiedenste Privilegien, das Niederlagsrecht, das Verkaufen der Handelswaren am Markt, das Beherbergen von Gästen, der Ausschank von Wein. Der heutige Stadtplatz wurde als repräsentatives „Forum“, als wirtschaftliches, kulturelles und verwaltungstechnisches Zentrum des Marktes angelegt. Die umgebenden Häuser stammen im Kern aus dem späten 13. Jahrhundert.
Während die heutige Bezirkshauptmannschaft ständig Sitz der Verwaltung war, Pfleger und Richter des Gerichtes Imst beherbergte, ist die Geschichte des Alten Rathauses komplex und teils eng mit dem Marktplatz verbunden. Es diente – neben seiner Funktion als Rathaus - auch als Ballhaus, Salzstadel und Tuchhaus, also als Haus, in dem Textilien gehandelt wurden.
Eine Marktordnung regelte den Handel, die Vergabe der Marktstände und die Markttermine; später übersiedelte der Viehmarkt zum Gasthaus Lamm und dann zur „Krone“, der Krämermarkt blieb ca. bis in die frühen 1980er Jahre am nunmehrigen Stadtplatz. Der Kunsthandwerksmarkt gastierte ebenfalls nur kurz am Stadtplatz, auch dieser Markt findet mittlerweile nicht mehr auf diesem Platz statt.
Das einst älteste Gasthaus von Imst, das Gasthaus Bären, der „Platzwirt“, diente über Jahrhunderte als Herberge, Schank und bot Stallungen. Sein Abriss 1971 setzte der 700jährigen Geschichte des Hauses ein Ende.
Vor 1900 wurden am Stadtplatz (Kastanien)Bäume gepflanzt, die im Sommer ein grünes Blätterdach bilden. Nach dem Zweiten Weltkrieg, um 1950, erhielt der Platz eine kleine, von Randsteinen eingefasste Parkanlage, welche den Platzcharakter nun empfindlich stört.
Zuvor marschierten hier verschiedenste Truppen und Militärs, die hier ihre Paraden und Kundgebungen abhielten.
Bataillons- und Bezirksfest der Schützenkompanie Imst, 1998; Foto Archiv Stadt Imst
Die unterschiedlichsten Feste wurden auf dem Stadtplatz gefeiert, Prominente willkommen geheißen, Musikkapellen und Bands spielten hier.
Ab den 1980er Jahren veranstaltete der Art Club Imst seine legendären Open Air-Konzerte am Stadtplatz, Stars wie Joe Cocker, Van Morrison oder Jethro Tull gastierten in dieser einmaligen Konzertarena.
Heute werden bei kirchlichen Prozessionen noch Evangelien am Stadtplatz abgehalten, und natürlich endet die Fasnacht, das berühmte Imster Schemenlaufen, hier mit seinem „Schlusskroas“.
Im Jahr 2017 wurde erstmals ein „Herbstfest“ am Stadtplatz veranstaltet, der Platz bietet sicherlich noch Potential für mehr.
Diese Ausstellung will vor allem anhand von Fotografien aus fast 150 Jahren die unterschiedlichen (verlorenen?) Funktionen und die baulichen Veränderungen dieses zentralen Ortes von Imst in Erinnerung rufen und aufzeigen, dass das „Herz“ der Stadt viel mehr sein kann als nur Parkplatz. Als Platz, der einst einer Versammlung von Menschen diente, nicht von Autos.
Migrationsausstellung Ballhaus Imst
Für das Jahr 2019 planen das Museum im Ballhaus und das Integrationsbüro der Stadt Imst eine Ausstellung zur Arbeitsmigration der 1960er/1970er Jahre im Raum Imst. Industrie und Gewerbe haben gezielt nach FacharbeiterInnen, aber auch nach Hilfskräften gesucht und die Menschen aktiv in ihren Heimatländern (vor allem Türkei und ehemaliges Jugoslawien) angeworben, um nach Österreich zu kommen. Viele, die eigentlich nur „für ein paar Jahre“ kommen wollten, sind hier geblieben und leben immer noch hier. Ihre Geschichten sollen auch mithilfe filmischer Essays und Interviews erzählt werden.