Verschollenes Diemer-Bergpanorama in Imst aufgetaucht

Ein verschollenes Kunstwerk mit dem Titel "Panorama vom Muttekopf (bei Imst)“ aus dem Jahr 1889 ist in Imst auf einem Dachboden aufgetaucht. Es stammt aus der Feder des Malers Michael Zeno Diemer, der das bekannte Riesenrundgemälde mit der Bergiselschlacht in Innsbruck geschaffen hat. Der Museumsverein Imst hat das Kunstwerk von Katherina Grissemann-Keckeis angekauft und würde es dem Museum im Ballhaus überlassen, wenn es dort der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. 


Das Riesenrundgemälde mit der Bergiselschlacht ist jedem Tiroler ein Begriff. Das berühmte und eindrucksvolle Schlachtbild kann im Tirol Panorama bestaunt werden. Den Namen des bayerischen Malers des Panoramas, Michael Zeno Diemer (1867-1939), kennen wohl nur Kunstinteressierte. Der Studienkollege und Freund von Albin Egger-Lienz hat unzählige Panoramen und Schlachtenbilder angefertigt. Über den Pitztaler Maler Alois Gabl, den Diemer an der Akademie in München kennen lernte, kam er auch in unsere Region.

Besonders begeistert war Diemer von der alpinen Hochgebirgslandschaft in Tirol. Im Jahr 1889 hielt er sich auch in unserer Region auf, wo vier Ansichtskarten von Imst entstanden, die später als Postkarten in München erschienen. Im Jahr 1892 schuf er im Auftrag des Tiroler Fremdenverkehrsverbandes zusammen mit dem Schweizer Maler-Kollegen Hans Beatus Wieland ein „Panorama des Wildspitzgebietes mit Kaunergrat“ für die Weltausstellung in Chicago (USA). Das fertige Kolossalgemälde hatte schließlich einen Umfang von 14 mal sieben Metern und sorgte für einiges Staunen unter den zahlreichen Betrachtern. Darunter waren auch viele berühmte Persönlichkeiten der damaligen Zeit. 

Diemer-Original auf Dachboden aufgetaucht

Zurück in die Gegenwart nach Imst. Im Herbst 2024 machte Katherina Grissemann-Keckeis eine aufregende Entdeckung. Auf dem Dachboden bei ihrer Mutter entdeckte sie einen alten Koffer, der dort schon länger gelegen haben dürfte. Neben uninteressanten Papieren fand sie darin auch eine leicht vergilbte Rolle. „Ich begann sie auszurollen und bemerkte sofort, dass dies womöglich etwas von Bedeutung sein könnte. Dies allein zu tun, war ein fast unmögliches Unterfangen, da dieses Bild eine Länge von fast vier Metern hat und ich wollte es nicht durch eine Unachtsamkeit beschädigen. Die Signatur war nicht schwer zu entziffern: Zeno Diemer“, berichtet Katherina Grissemann-Keckeis

Nun stellte sich die Frage, ob es ein Original oder eine Reproduktion ist. Die Tuschezeichnung zeigt ein Bergpanorama vom Muttekopf aus gesehen, das über die gesamte Bergwelt reicht. Jeder Berg und jedes Tal ist vom Künstler fein säuberlich beschriftet worden.

Bild soll in Imst bleiben

Ein Anruf beim befreundeten Künstler Willi Pechtl, der sich mit dem Werk von Diemer auseinandergesetzt hat, schaffte weitere Klarheit. Dieser bestätigte, dass Art und Weise absolut typisch für Diemer waren und dieser auch bei uns in der Region tätig war. 

Weitere Recherchen führten Katherina Grissemann-Keckeis schließlich zum Tirol Panorama. Leiterin Dr.in Sonia Buchroithner und Experte Mag. Alexander Moser wollten das Werk begutachten und abklären, ob es sich um ein Original handelt. „Mein Mann Alexander und ich fuhren daraufhin nach Innsbruck und unter Staunen wurde das Bild begutachtet. Es wurde dann gebeten es noch ein paar Wochen für weitere Expertisen dort zu lassen. Nach einer Weile kam dann der Anruf, dass das Tiroler Landesarchiv den Diemer gerne ankaufen würde“, schildert Katherina Grissemann-Keckeis die weitere Entwicklung. 

Sie entschied sich aber dagegen, da das Bild dann womöglich für immer im Archiv gelandet wäre. Stattdessen reifte der Gedanke, dass es in Imst bleiben soll und der Imster Bevölkerung zugänglich gemacht wird. So landete Katherina Grissemann-Keckeis schließlich beim Obmann Tobias Doblander vom Museumsverein Imst und Mag.a. Sabine Schuchter vom städtischen Museum im Ballhaus. „Das Bild wird einen ganz besonderen Platz in der Bezirkshauptstadt bekommen und es bleibt dort, wo es hingehört!“

Öffentliche Präsentation

Der Museumsverein Imst hat das Kunstwerk "Panorama vom Muttekopf (bei Imst) aufgenommen von Michael Zeno Diemer 1889." (370 cm x 45 cm) angekauft und würde dies dem Museum im Ballhaus überlassen, wenn es dort der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. 

Hocherfreut zeigt sich auch Gemeinderätin Barbara Hauser

„Für mich als Kulturreferentin ist es eine Freude, dass dieser außergewöhnliche Fund in Imst bleiben darf und nicht in der Landeshauptstadt in einem Archiv verschwindet. Wir werden uns bemühen, schnellstmöglich einen geeigneten Platz im Museum im Ballhaus zu finden, an dem wir dieses Kunstwerk der Öffentlichkeit zugänglich machen können. Da das Objekt jedoch eine stattliche Größe hat, werden wir um eine Umgestaltung der bestehenden Ausstellung nicht herumkommen und das wird nicht von heute auf morgen möglich sein.“

Im Rahmen einer Presseinformation am 26. März im Museum im Ballhaus wurde das Kunstwerk der Öffentlichkeit vorgestellt. Bis inklusive Samstag, 29. März kann es zu den Öffnungszeiten im Museum im Ballhaus besichtigt werden. Danach folgt eine Restaurierung in Innsbruck. Voraussichtlich ab 2026 wird das Diemer-Bergpanorama dann im Museum im Ballhaus im geeigneten Rahmen präsentiert.

Fakten zum Bild "Panorama vom Muttekopf (bei Imst) aufgenommen von Michael Zeno Diemer 1889."

  • gemalt 1889 auf Papier
  • schwarz-weiß (Tusche und Bleistift)
  • Beschriftung/Titel: "Panorama vom Muttekopf (bei Imst) aufgenommen von Michael Zeno Diemer 1889."
  • zusätzlich signiert links unten
  • Größe: 370 cm x 45 cm
  • es handelt sich um ein Bergpanorama vom Muttekopf aus gesehen über die gesamte Bergwelt
  • erworben und aktuell im Besitz vom Museumsverein Imst
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